Die Tagschmetterlinge Oberbayerns: Ritterfalter
26 Aufnahmen von 4 Arten, 5 Biotopaufnahmen und 1 Verbreitungskarte



Schwalbenschwanz (unten selber Falter)
Heuberg (RO), 05.09.2006


 


Schwalbenschwanz, Eier an Kleiner Bibernelle
Oberschleißheim, Flugplatz (M-L), 07.05.2000


Schwalbenschwanz (Papilio machaon), 
ausgewachsene Raupe an Wiesensilge (Silaum silaus)  
Maisach, Fußbergmoos (FFB), 16.07.1995


Schwalbenschwanz, Puppe, 09.1993


Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Garching, Fröttmaninger Heide (M-L), 09.05.1992

 



Schwalbenschwanz
frisch geschlüpftes Tier der Sommergeneration
Andechs, Obere Weiherwiesen (STA), 23.07.1993
 

Papilio machaon (Schwalbenschwanz)

Ganz Oberbayern, nach wie vor eine der häufigeren Tagfalterarten. In den agrarisch intensiv genutzten und entsprechend biotoparmen Regionen (v.a. Tertiäres Hügelland und östliches Oberbayern, Teile der Schotterplatten und des Alpenvorlandes) jedoch selten geworden. 
Der Schwalbenschwanz erscheint in zwei Generationen pro Jahr, im April/Mai und wieder im Juli/August. Er besiedelt alle höchstens extensiv genutzten Biotope, v.a. Heideflächen, Streuwiesen und Brachen. 
Zahlreiche Eiablagebeobachtungen und Raupenfunde an Wiesen-Silge, Wilde Möhre, Kleine Bibernelle, Berg-Haarstrang, Pastinak und Wiesen-Bärenklau, in Gärten auch an Dill und Petersilie. Eiablagebeobachtungen der 1.Gen. zwischen 05.05. (1995) und 29.05. (1992), der 2. Gen. zwischen 23.07. (1993) und 05.08. (1993). Raupenfunde der 1. Gen. zwischen 08.06. (1993) und 16.07. (1995), der 2. Gen. zwischen 01.08. (1993) und 04.10. (2004). Ein Puppenfund von der Grünbacherschwaige bei Eichenried (ED) vom 19.07.1996 (Pfeifengraswiesenrest in der Agrarsteppe; an einem Doldenblütler befestigt, Falter geschlüpft). Blütenbesuche u.a. notiert an Heilziest, Beinwell, Natternkopf, Kartäusernelke, Wiesensalbei, Löwenzahn, Kohl-Kratzdistel und Rotklee. 
Mehrfach auf Berggipfeln beim "Hilltopping" angetroffen, so am Brauneck, auf dem Schönberg, der Brecherspitz und dem Hochgern.

RL D: V    RL By: --
m. E. wäre auch für Bayern V angebracht, in weiten Teilen Oberbayerns sind Schwalbenschwänze aufgrund des nicht mehr vorhandenen Lebensraumes eine absolute Rarität geworden, eine sinnvolle Einstufung für T/S wäre m.E. 3, gerade wenn auch Wanderfalter wie der Baumweißling oder der Große Fuchs dort Aufnahme fanden trotz nicht ersichtlicher Lebensraumgefährdungen

Flugzeit:

28.03. (1989)

21.09. (2006)

Höhenverbreitung:

 

1754

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

173

32

53

42

23

11

Rang:

22  (37/22/29/20/26)

Erste Sichtungen pro Jahr: 1989 28.03. (München), 1990 01.04. (Eching), 1992 24.04. (Eching), 1993 29.04. (München), 1994 28.04. (Altmannstein), 1995 01.05. (Maisach), 2000 21.04. (Obereichstätt), 2002 30.04. (Eching), 2003 21.04. (München), 2004 29.04. (Oberaudorf), 2005 30.04. (Burgheim) und 2006 03.05. (Ismaning)

Letzte Sichtungen pro Jahr: 1986 18.08. (München), 1987 24.08. (München), 1991 07.09. (Eching), 1992 09.09. (Unterschleißheim), 1994 04.09. (Freising), 1997 02.09. (München), 1999 12.09. (Mittenwald), 2000 15.09. (Dachau), 2002 23.08. (Andechs), 2003 21.08. (Seefeld), 2006 21.09. (München)

Nach eigenen Beobachtungen waren 1992-1995 und 2001-2003 gute Flugjahre.
Von 2006 stammen die meisten Nachweise aus dem Juli und September, offensichtlich aufgrund des kalt-verregneten Frühjahres fast keine Sichtungen im Mai / Juni.

 


Schwalbenschwanz (Detail)


München, Neuer Friedhof Riem (Juli 2003)
Neuanlage von Kalkmagerrasen
neuer Lebensraum nicht nur für den Schwalbenschwanz


Segelfalter (Iphiclides podalirius)
Winden am See (Burgenland), 02.06.1996
 

Iphiclides podalirius (Segelfalter)

Aktuell ausschließlich nördlich der Donau gefunden, dort insbesondere im Altmühltal. Vor 1930 auch noch gelegentlich auf den Schotterplatten und im Alpenvorland beobachtet, gemäß Kranz (1860) seinerzeit um München noch recht verbreitet. Der Segelfalter fliegt auf ausgedehnten, teilweise verbuschten Heideflächen und erscheint in einer Generation im Mai.
Eigene oberbayrische Beobachtungen ausschließlich von Eichstätt. 
Raupenfunde ebendort am 26.07.1992 an Schlehe in den Steinbrüchen. 
Blütenbesuche an Schöterich (Erysimum sp.). 

RL D: 2    RL By: 2 (T/S: 0, Av/A: G)


Steinbrüche bei Eichstätt (EI) 
Auf den Schlehen im Vordergrund Raupen des Segelfalters, an Weißer Fetthenne im Bereich des südseitigen Steinbruchs Raupen des Apollofalters. 
Weiterhin kommen hier u.a. Berghexe, Rostbinde, Zahnflügel-Bläuling sowie die Rotflügelige Ödlandschrecke vor. 


Segelfalter (Iphiclides podalirius)
Pag (Kroatien), 04.08.2000


Südfrankreich, e.p. 05.2000
 



Segelfalter, Ei
Kallmünz, Hirmesberg (Oberpfalz), 19.06.1994


Segelfalter (Iphiclides podalirius), 
Raupe auf Schlehe
Eichstätt, Steinbrüche (EI), 26.07.1992


Segelfalter, Puppe
Großes Lautertal (Baden-Württemberg), 03.10.1997


Segelfalter, Blütenbesuch an Erysimum 
Eichstätt, Steinbrüche (EI), 16.05.1993

 


Apollo (Parnassius apollo)
Eichstätt (EI), 26.07.1992


Zwei Apollo beim Blütenbesuch auf Wasserdost
Solnhofen (Mittelfranken), 22.07.1989


Apollo, Ei 
Eichstätt (EI), 26.07.1992


Apollo, Raupe
Eichstätt (EI), 16.05.1993


Apollo, Paarung
Oberpfälzer Jura, 18.06.1993


Apollo
Eichstätt (EI), 07.08.1993

 


Apollo beim Blütenbesuch 
Fränkische Alb, 23.07.1988
 

Parnassius apollo (Apollo)

Der Apollo hat in Oberbayern zwei Verbreitungsgebiete: die Fränkische Alb im Norden (v.a. Altmühltal) und die Bayerischen Alpen im Süden (Schwerpunkte Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen, bis etwa 1500m). 
Lebensraum sind von Felsen durchsetzte, zumeist beweidete Kalkmagerrasen, Felsfluren und Geröllhalden. Im Jura heute v.a. in größeren Kalksteinbrüchen. In beiden Regionen starker Rückgang im 20. Jahrhundert, im Jura v.a. durch Aufgabe der Schafbeweidung und Aufforstungen, im Alpenraum v.a. durch Intensivierung der Beweidung, Verwaldung von Felsköpfen und  Aufforstungen. Im Alpenraum auch früher eher lokal und z.B. zwischen Karwendelgebirge und Wendelstein fehlend. 
Flugzeit ist der Hochsommer. Die Falter sind eifrige Blütenbesucher und saugen mit Vorliebe an Disteln und Skabiosen. Die Raupe befrisst die Weiße Fetthenne, Raupenfunde im Bereich der ausgedehnten Steinbruchgelände um Mörnsheim und Eichstätt gelangen am 16.05.1993 und 11.05.2002. An den Vorkommensorten im Jura gemeinsam mit Rotem Scheckenfalter und Quendel-Ameisenbläuling, im Alpenraum mit Wundklee-Bläuling und Rotem Würfeldickkopf.
Aktualisierungsbedürftige frühere Nachweise, an denen die Nachsuche in den vergangenen Jahren erfolglos blieb: Breitenstein (8237/4), Wendelsteingebiet (8238/3), Petersberg (8238/4), Oberaudorf (8339/3) und Taubensee (8340/2)

RL D: 1     RL By: 2 (T/S: -)
Nach eigenen (Nicht-)Beobachtungen im Alpenraum möglicherweise dort auch bereits vom Aussterben bedroht !

Flugzeit:

 09.06. (1998)

 25.08. (1999)

Höhenverbreitung:

460

1496

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

FA

 5

 4

Rang:

100

 
Apollo (Detail)


Apollo, Weibchen bei der Eiablage
Planeil (1600m), Südtirol , 31.05.1997


Eichstätt, Steinbrüche
Lebensraum des Apollofalters



Schwarzer Apollo, Männchen
Blütenbesuch an Kriechendem Günsel
Leithagebirge, Donnerskirchen (Burgenland), 12.05.1998


Schwarzer Apollo
(Parnassius mnemosyne)

Der Schwarze Apollo kommt aktuell in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen sowie im Wendelsteingebiet vor. Lebensraum sind extensiv rinderbeweidete Almen (zumeist felsdurchsetzt), waldrandnahe Magerwiesen und blütenreiche Säume von Bergwäldern. 
Die Männchen fliegen in Almbereichen auf der Suche nach Weibchen unermüdlich vorzugsweise nährstoffreiche Hochstaudenfluren mit u.a. Brennnesseln, Roter Lichtnelke und Vergissmeinnicht ab. Flugzeit ist vor allem der Juni. Blütenbesuche wurden an Rotklee, Alpen-Steinquendel und Bergdistel beobachtet, die Raupe frisst an Lerchensporngewächsen (Corydalis cava). 
Frühere außeralpine Vorkommen im Isartal und Mangfalltal sind vor 1950 erloschen, offenbar vorrangig durch Verwaldung und Aufforstungen einst aufgelichteter Hänge und dadurch bedingtem Verlust blütenreicher Waldsäume.
Eine gezielte Nachsuche nach weiteren aktuellen Vorkommen wäre u.a. an folgenden Orten sehr wünschenswert:  Petersberg und Fischbach am Inn (8238/4),  Brünnsteingebiet (8338/4) sowie  Oberaudorf (8339/3).
Aktuelle Beobachtungen (2004, 2005 und 2006) von verschiedenen Almen aus dem Umfeld von Wendelstein (RO), Kampenwand (RO / TS) und Hochgern (TS).

RL D: 1    RL By: 2 (T/S: -, Av: 0)
T/S -- stimmt nicht, ehemalige Vorkommen im Isar- und Mangfalltal sowie Teufelsgraben sind der Münchener Schotterebene randlich zuzuordnen !

Flugzeit:

20.06. (2005)

 

18.07. (2006)

Höhenverbreitung:

620

1600

Verbreitung:

Anz. MTB-Qu.

Ges

BA

AV

SP

UH

F

 9

9

Rang:

 


 

 

 



Schwarzer Apollo (Parnassius mnemosyne)
 
Purbach (Burgenland), 29.05.1996


Almflächen am Fuß der Kampenwand (TS)
Lebensraum des Schwarze Apollos





Mangfalltal bei Hohendilching (MB) heute
Ehemaliger Fundort (letzter Nachweis von 1924) 
des Schwarzen Apollos im Alpenvorland.
Dort einst in Gesellschaft von u.a. Mittlerem Perlmuttfalter (Argynnis niobe), Steinklee-Bläuling (Glaucopsyche alexis), Wundklee-Bläuling (Polyommatus dorylas) und des Würfeldickkopffalters Pyrgus serratulae.
 

Ritterfalter außerhalb Oberbayerns



Hochalpen-Apollo (Parnassius phoebus), Paarung
Kals (Osttirol), 17.07.1992
Foto: Heinz Ruppert


Zerynthia cerisy
Aspendos (Türkei), 15.04.2003


Zerynthia cerisy
Side (Türkei), 24.04.2003

Weißlinge 1



Hochalpen-Apollo
Tuxer Alpen, Vallruckalm, etwa 2000m, (Nordtirol), 05.09.2005


Zerynthia cerisy
Aspendos (Türkei), 15.04.2003


Zerynthia cerisy
Side (Türkei), 24.04.2003